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AutorenbildDavid Polte

#1 Was andere über Dich denken, darf Dich nicht mehr lenken

Aktualisiert: 13. März 2022

Sicherlich hast Du Dich schon einmal dabei ertappt, dass Du Dir Gedanken darüber machst, was andere über Dich denken.


Ein Beispiel: Dein Kind wird in der Öffentlichkeit wütend und schreit rum oder wirft sich im Supermarkt auf den Boden.


Doof genug, dass Dein Kind so sauer ist. Doch hinzu kommt, dass Du dich schämst: Was sollen die anderen denken?


Diese Gedanken hindern Dich jetzt daran, dich wirklich Deinem Kind zuzuwenden. Denn ein Teil Deiner geistigen Kraft ist bei den Gedanken, was andere denken könnten.


So weit so gut. Das geht vorüber. Jeder Wutanfall ist meisterbar.


Aber was ist, wenn Du auf einmal erwachsene Kinder hast und feststellst: Mist, ich war zu wenig für sie da. Ich habe vor allem gearbeitet. Ich habe es über 20 Jahre nicht geschafft, mir einmal mehr als die üblichen Urlaubszeiten für mein Kind zu reservieren. Ich war immer zu beschäftigt.


Womit denn beschäftigt?


  1. Mit hinderlichen Gedanken, was andere über Dich denken sollen.

  2. Mit Arbeiten. Und Erledigungen machen. Du bist im Autopilot.


Auf Nummer 2 werde ich in weiteren Posts eingehen. Hier hilft es, eine langfristige Perspektive einzunehmen, um den gedanklichen Kurzschlüssen und „Lügen“ auf die Schliche zu kommen.


Bei Nummer 1 gilt: Wir alle denken, dass andere viel über uns nachdenken. Das ist aber Unsinn. Wir nehmen uns viel zu wichtig. Kaum einer denkt so viel über uns nach wie wir denken. Warum? Andere Menschen denken über sich selbst und ihre Probleme nach. Und außerdem denken sie darüber nach, was wohl wir über sie denken.


Wir alle denken also mehr über uns und was andere über uns denken nach als wirklich über andere.


Ein Beispiel: Du überlegst, mit Deinem Kind mal längere Zeit zu reisen oder für ein paar Monate Teilzeit zu arbeiten. Aber was sollen Deine Kollegen von Dir halten? Deine Eltern? Was ist mit den Versprechen gegenüber Deinem Banker, dass Du die Raten zahlen wirst. Und so weiter.


Time-Switch: 10 Jahre später. Du hast ein normales Leben gelebt. Dein Kind hatte einen Papa, der immer brav war und dadurch nicht in seiner vollen Energie.


Wenn Du also mehr vom Leben willst, dann mache folgendes:


  1. Schreibe Dir in Dein Journal, dein Handy, an die Wand: "Ich denke ab jetzt weniger darüber nach, was andere über mich denken."

  2. Schreibe Dir auf, wie viele Jahre noch bleiben (pro Kind machst Du das), bis das jüngste Kind 14 Jahre alt ist. Ab dann nimmt die gemeinsame Zeit rapide ab.

  3. Schreibe dir auf, was Du mit Deinem Kind noch erleben willst.

  4. Frage Dich: Willst du das wirklich, oder denkst Du nur, dass dann andere gut über Dich denken? Finde das, was du wirklich willst.

  5. Stelle Dir vor, Du tust die Punkte aus Nummer 3. Welche Gedanken kommen jetzt in Sachen „Was denken dann andere über mich?“

  6. Beobachte diese Gedanken. Allein durchs Beobachten werden dir diese Gedanken 100 mal stärker bewusst als je zuvor. Und es gilt: Problem erkannt, Problem gebannt.

  7. Denke an diesen Artikel und daran, dass die anderen Menschen diese Gedanken aller Wahrscheinlichkeit nicht haben, weil sie stattdessen über sich selbst nachdenken und Du schlicht nicht so spannend für sie bist, wie du dir einbildest. Mach Dir also bewusst, dass dich diese Gedanken nicht abhalten dürfen, Deine Ideen aus 3. umzusetzen

  8. Setze die Dinge aus Nummer 3 um.

  9. Teile in meiner Facebook-Gruppe, was dir dabei an Erkenntnissen kommt und wie Dein Experiment läuft :-)

So, und was wird passieren bei der Umsetzung?


  1. Du wirst Beweise finden für Deine Annahme, was andere über dich denken. Jap. So läuft es. Immer. Sobald Du über deine Idee sprichst, zum Beispiel für 30 Monate auf 50% zu gehen, wird jemand sagen: Das geht nicht. Da kannst Du Deine Karriere vergessen. Weichei. Oder was auch immer.

  2. Jetzt wirst Du unsicher. Der Teufel führt Dich in Versuchung. Meinst Du es ernst mit Deinem Kind oder willst du nicht doch lieber den Kollegen gefallen?

  3. Du zückst Dein Journal und liest Dir durch, was du Dir in 1. bis 8. bewusst gemacht hast und bittest in meiner Gruppe um Support und Unterstützung. Nicht nur ich werden Ideen für Dich haben, wie Du mit dem Widerstand umgehst.

  4. Du ziehst Dein Experiment durch und wirst jetzt folgende Erfahrung machen: Glück. Pures Glück. Freude. Stolz. Selbstliebe. Du wirst Dich dafür lieben, dass Du es durchgezogen hast, Dir treu geblieben bist. Statt dich anzubiedern.

  5. Paradoxerweise wirst du jetzt auf einmal auch den Respekt Deiner Kollegen für Dein Experiment kriegen. Kann auch gar nicht anders sein: Die kriegen mit jeder Körperzelle mit, dass Du Deine Dinge durchziehst. Ob es ihnen passt oder nicht. An Dir und Deiner Konsequenz kommen sie nicht vorbei. Wenn Du dann das nächste Mal 3 Monate in Teilzeit ankündigst, fragen sie nur: Ok, wer vertritt dich dieses mal? Welche Projekte machst du weiter? Und 100% fragen sie: Und? Wo geht es hin? Was machst du dieses Mal? Kommen beide Kinder mit oder nur Eines? …. und die ersten werden sagen: Mensch, ich sollte das auch mal machen.


So, und mir nichts dir nichts bist Du ein Vorreiter. Du gehst voran, während die anderen noch zweifeln. Obwohl (fast) jeder Papa so fühlt wie Du: Mensch wäre das toll, mal ein paar Wochen so richtig viel Zeit mit meinem Kind zu haben.


Gut, und nun viel Erfolg beim Umsetzen! Dein David




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